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Sind wir einmal ehrlich: So richtig Weihnachten ist doch erst, wenn wir ein herrliches Menü mit unseren Liebsten genossen haben und uns die Bäuche reiben. Hier darf auch der Nachtisch nicht fehlen: Egal, wie reichhaltig das Weihnachtsessen war, im Dessert-Magen ist immer noch Platz für ein Eis oder ein Stückchen Christstollen. Einen traditionellen Weihnachtsnachtisch haben wir in Deutschland zwar nicht, aber der Blick in andere Länder lohnt sich: Wir haben einmal mediterrane Traditionsdesserts unter die Lupe genommen.
In Griechenland findet die Bescherung nicht am Heiligen Abend statt. Trotzdem schmücken die Hellenen mittlerweile zum 24. Dezember festlich und die Kinder werden beschenkt, aber eigentlich bringt der Heilige Vassilius die Geschenke am 1. Januar. Ein spezielles, traditionelles Weihnachtsdessert gibt es bei den Griechen nicht, aber sie lieben wie wir Plätzchen und Kekse. Kourambiedes, das sind Butterkekse mit Mandeln, und Melomakarona, Honiggebäck, werden häufig als Nachtisch gereicht. Und bestimmt bleiben die Griechen ihrer Liebe zum Joghurt auch an Weihnachten treu.
Genauso bunt wie ein geschmückter Weihnachtsbaum ist der portugiesische Bolo Rei, der Königskuchen. Im 19. Jahrhundert buk die Confeiteria Nacional, die offizielle Bäckerei des portugiesischen Königs, den ersten Bolo Rei. Kein Wunder also, dass der Kuchen die Form einer Krone hat und so reich mit kandierten Früchten verziert ist. Aber das Aussehen des Bolo Rei hat auch biblische Hintergründe: Es soll die Geschenke der Heiligen Drei Könige an das Jesuskind symbolisieren. Die goldene Kruste steht dabei für Gold, Nüsse und Trockenfrüchte für Myrrhe und das zarte Aroma der Zutaten für Weihrauch. Neben Nüssen und Früchten gehört übrigens auch eine getrocknete Bohne ins Gebäck. Wer diese in seinem Stück findet, hat im nächsten Jahr die ehrenvolle Aufgabe, für den Bolo Rei zu sorgen.
Auch wenn die Bescherung in Spanien erst am 6. Januar, dem Dreikönigstag, stattfindet: Ihre Noche Buena, den Heiligen Abend, lieben die Spanier genauso wie wir und feiern sie mit einem reichhaltigen Menü. Der Nachtisch fällt aber etwas anders aus als wir es mit Flan, Crème Catalan oder Churros aus dem Urlaub kennen. Die sogenannte urna del destino, die Urne des Schicksals, wandert auf den Tisch, und die Weihnachtsgesellschaft zieht kleine Geschenke, aber auch Nieten. Natürlich wird aber trotzdem genascht: Turrón ist eine süß-klebrige Köstlichkeit aus Mandeln, Nüssen, Ei und Honig. Jeder Spanier verspeist allein zur Weihnachtszeit rund ein Kilogramm der Süßigkeit, und die spanischen Kinder bedanken sich bei den Heiligen Drei Königen, die in Spanien die Geschenke bringen, indem sie ein Tablett damit vor die Tür stellen.